Der Partyritter

Vor 15 Jahren eröffnete Markus Käfer seine erste Diskothek. Heute ist er Geschäftsführer zweier der größten Nachtclubs Österreichs. Im Gespräch mit Eurogast verrät er, wie er es schafft, am Puls der Zeit zu bleiben.

Text: Denis Pscheidl

Hunderte Teenager, die zu lauter Musik ihre ersten Tanz- und Flirtversuche unternehmen. Für viele erwachsene Menschen eine absolute Horrorvorstellung. Nicht jedoch für Markus Käfer. Seit zehn Jahren führt der 40-Jährige die Diskothek Excalibur in Hartberg in der Steiermark und kann sich keinen besseren Job vorstellen. „Ich liebe das, was ich mache“, erzählt Käfer.  Am Wochenende, wenn die Bude gerammelt voll ist, steht er besonders gerne in seiner Disco.

Eigentlich ist Käfer gelernter Konditormeister. Um sein Gehalt aufzubessern, hat er nebenbei begonnen, als Gläserwäscher in einem Nachtlokal zu jobben. Von dort kletterte er die Disco-Karriereleiter immer weiter nach oben, bis er schließlich zum Barchef ernannt wurde und seine Konditoren-Mütze an den Nagel hängte. „Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, erinnert sich Käfer. 

Seine erste eigene Diskothek sperrte er 2008 in Wiener Neustadt auf und verkaufte diese nach fünf Jahren gewinnbringend, als er die Chance bekam, das Excalibur zu kaufen: die Disco, in der er selbst als Jugendlicher so gut wie jede Samstagnacht verbracht hatte. „Ich komme aus Hartberg und war von 16 bis 21 Stammgast im Excalibur“, erzählt der heutige Inhaber. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, diese Disco mein Eigen zu nennen.“

Diskothek im Wandel

„Damals, als ich ins Excalibur gegangen bin, gab es nur einen Teil der heutigen Disco – den derzeitigen Stadl. Mittlerweile sieht es ganz anders aus“, erinnert sich Käfer, der schon bei den Umbauarbeiten sein unternehmerisches Geschick bewies. „Als Erstes wurde die bestehende Disco um eine Rockbar erweitert.“ Wie der Name schon sagt, werden dort alle Arten von Rock gespielt – Käfers favorisierte Musikrichtung. So hat er es geschafft, nicht nur die ganz Jungen in seinen Laden zu bekommen, sondern auch das für Discos eher „ältere“ Publikum zwischen 25 und 30 Jahren. 

Den Open-Air-Bereich mit eigenem Swimmingpool gab es schon vor Käfers Übernahme. „Wo andere Clubs im Sommer schwächeln, ist bei uns volles Haus.“ Bei 30 Grad Außentemperatur hat es in einer Disco nämlich 35 Grad und mehr. Deswegen sind gerade die Poolpartys bei gutem Wetter ein absoluter Besuchermagnet. Außerdem bekam Käfer 2017 Unterstützung in Form von Geschäftspartner Matthias Kopper. 

Gemeinsam tüfteln die beiden ständig an neuen Partykonzepten und Bookings, denn die Ansprüche der Gäste sind gestiegen. Seit der Eröffnung von Käfers erster Diskothek sei es deutlich schwieriger geworden, die Besucher zufriedenzustellen. „Mit einer einfachen Tequila-Party, bei der ein Shot 1,80 Euro kostet, beeindruckst du keinen mehr“, sagt er. Heute müsse man den Menschen etwas bieten. „Die jungen Leute gehen dorthin, wo die coolste Location auf sie wartet oder der angesagteste DJ spielt.“

"Mit einer einfachen Tequila-Party, bei der ein Shot 1,80 statt 2,50 kostet, beeindruckst du keinen mehr."
Markus Käfer

Am Puls der Zeit

Einmal im Monat werden die kommenden Veranstaltungen geplant. „Die Ideenfindung passiert aber jeden Tag“, sagt Käfer. Ob Videos von coolen Partys anderer
Veranstalter oder neue Sterne am DJ-
Himmel, alles, was interessant ist, wird notiert und dann bei den Meetings besprochen. „Gerade bei den Musikern muss das oft ganz schnell gehen.“ Da müsse man am Puls der Zeit bleiben und die Trends beobachten, denn die ändern sich ständig. „Als der bayerische Rapper Tream zum Beispiel am Ballermann durchstartete, waren wir die Ersten in Österreich, die ihn gebucht haben.“ Auch die derzeitig
in der Schlagerbranche erfolgreiche
Melissa Naschenweng hatte ihre ersten Auftritte vor großem Publikum im Ex-
calibur Hartberg.

Die wichtigste Inspirationsquelle sind für Käfer und Kopper aber ihre Gäste. „Wir haben eine Veranstaltung, auf der Hardstyle läuft – das Hardcamp. Ich bin nicht mehr in dem Alter, dass ich weiß, welche DJs da gerade angesagt sind.“ Deswegen verlässt er sich dabei lieber auf die Stammgäste, seinen jüngeren Geschäftspartner Kopper und auf ihre Djs. „Die sagen uns, wer gerade im Trend liegt, und nach Möglichkeit buchen wir die dann.“ Entweder Käfer oder sein Geschäftspartner Kopper sind immer vor Ort, um sich um die Besucher zu kümmern. Das sei eines der Erfolgsgeheimnisse des Excalibur.

"Wenn dein ganzes Leben aus Partys besteht,
feierst du selber irgendwann nicht mehr."
Markus Käfer

Neue Wege

Deswegen war Käfer auch immer sehr zurückhaltend, wenn es darum ging, eine zweite Disco zu eröffnen. Aber als sich nach der Corona-Pandemie die Chance ergab, das andere Excalibur in Ybbs zu kaufen, das ursprünglich der selben Familie gehörte, vor zehn Jahren aber an jemand anderen verkauft wurde, mussten Käfer und Kopper zuschlagen. „Wir wollten nicht, dass das jemand anders als wir bekommt.“ Also haben die beiden Geschäftsführer ihre rechte Hand Patrick Maier, der in Hartberg wie Käfer als Gläserwäscher begonnen hat, mit ins Boot geholt, den Nachtclub zu dritt gekauft und Maier zum Ybbser Hauptchef ernannt. 

Mit dem Excalibur in Ybbs bieten Käfer, Kopper und Maier den Jugendlichen einen weiteren Ort, an dem  sie abschalten können. Feiern sei ein Ablassventil für die Jugend. „Bei uns gibt es keine Mama, keine Bundesheerausbilder und keine Lehrer, die einen nerven“, sagt Käfer. „Feiern gehört einfach zum Erwachsenwerden dazu. Das haben wir alle gemacht.“ 

Käfer selbst, der kurz vor dem Gespräch seinen 40. Geburtstag hatte, lässt es privat lieber ruhig angehen „Wenn dein ganzes Leben aus Partys besteht, feierst du selber privat irgendwann nicht mehr“, erzählt der Discobetreiber. Trotzdem pflegt er den engen Kontakt zu seinen Gästen und freut sich, deren Geburtstage mit ihnen im Excalibur feiern zu dürfen. Nur im Urlaub lässt er es noch hin und wieder krachen. Rein beruflich selbstverständlich, um die neuesten Discotrends zu entdecken. So wie einmal jährlich am Ballermann, wenn er und seine Geschäftspartner den Bierkönig unsicher machen.

© Michael Rathmayr, shutterstock.com, Excalibur Hartberg

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