Langzeiterfahrung trifft auf Liebe zum Beruf

Seit 37 Jahren ist Sylvia Semler fester Bestandteil der Firma Eurogast Interex. Lange die einzige Frau im Einkauf der Eurogast-Gruppe, hält sie gekonnt die Stricke am Standort in Hartberg zusammen.

Text: Barbara Kluibenschädl

Händisch mussten sie alle Schilder anschreiben, jeden Preis auswendig kennen, so beschreibt Sylvia Semler ihre Anfänge bei Eurogast Interex. Am 1. Mai 1986 begann die jetzige Einkäuferin vorerst in der Verrechnung im Interex-Team. Der Handel war früher noch deutlich überschaubarer, Computer gab es keine. „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, so Sylvia Semler. 

Nachdem ihre alte Arbeitsstelle in einer Heizkesselfirma drohte samt Büro nach Wien verlegt zu werden, schrieb sie kurzum eine Bewerbung an Interex. Nicht lange habe sie auf eine Zusage warten müssen, erinnert sich Frau Semler. Mit der Hilfe ihrer Arbeitskollegen gelang es ihr, schnell in das neue Aufgabengebiet hineinzuwachsen. 

2007, nach der Pensionierung des damaligen Einkäufers, kam Chef Stefan Jagerhofer zu ihr und sagte: „Sylvia, das machst jetzt du.“ Unbürokratisch und schnell wechselt sie so vom Verkauf in den Einkauf.

Vielfältig unterwegs

Seit damals ist Frau Semler für den Bereich Einkauf und Rechnungskontrolle zuständig. Ihr Arbeitsplatz ist das Büro. Alles, was mit Artikelwartung und -pflege zu tun hat, landet auf ihrem Tisch, und das ist nicht wenig. Das Führen von Gesprächen mit Vertretern, das Abarbeiten von Evidenzlisten, Lieferscheinrückgaben und das Abwickeln von Bestellungen sind nur einige von unzähligen Aufgaben. Besonders Montage seien vollgepackt, erzählt die Einkäuferin, aber es scheint so, dass genau diese ihr Freude bereiten.

„Dann kommen oft auch ganz viele Kollegen mit Sondersachen“, erklärt Frau Semler. „Das brauche ich“, „Das ist nicht gelistet“, „Was kostet das?“, „Bis wann bekommen wir die Ware?“. Auch wenn es dann mal turbulent wird, bewahrt sie die Ruhe und kann weiterhelfen.

Die Kooperation von Interex mit Eurogast im Jahr 2014 war für ihre Arbeit eine große Bereicherung, erzählt Sylvia Semler. Innovative Verwaltungsprogramme reduzieren nun das Ausmaß an Verhandlungen mit der Industrie. „Das ist einkaufstechnisch ein Traum“, so die Einkäuferin.

Das Allerwichtigste

Neben Verhandlungsgeschick und analytischer Denkweise ist im Arbeitsalltag der Einkäuferin vor allem ein hohes Maß an Flexibilität gefragt. Die Tage sind voller Überraschungen und bringen die Arbeitsabläufe oft gehörig durcheinander. Frau Semler erklärt schmunzelnd: „Oft denke ich mir, heute mache ich das und das und dann ich gehe heim und habe nichts davon erledigen können.“ Da kann es dann schon mal vorkommen, dass Frau Semler länger im Büro bleibt oder früher kommt als gewöhnlich. Ihr großes persönliches Engagement und ihren Elan weiß ihr Chef Stefan Jagerhofer sehr zu schätzen. „Mit ihrer Art und Weise bereichert und stärkt sie das Team.“

"Alternativweine unterscheiden sich von Qualitätsweinen vor allem dadurch dass im Keller nur minimalste Eingriffe vorgenommen werden."
Florian Ortner

Liebe zum Beruf

Auf die Frage, was die Interex-Einkäuferin an ihrer Arbeit besonders mag, kommt prompt eine Antwort: „Einfach alles. Ich liebe diesen Beruf.“ Besonders schätze sie das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit und das angenehme Arbeitsklima. Der Umstand, dass ihre Arbeitsstelle und ihren Wohnort nur fünf Minuten Autofahrt trennen, sei ein zusätzlicher Bonus. 

Ein besonderes Highlight für den Standort, aber auch für Sylvia Semler selbst ist die alljährliche Gastromesse. Das bedeutet zwar viel Arbeit, aber im Vordergrund steht die Freude am Event. Sie ergänzt: „Da gibt es auch eine gemütliche Zusammenkunft mit den Außendienstlern und Vertretern, mit denen ich zu tun habe. Man hat mal Zeit, sich auch privat ein wenig kennenzulernen.“

© Michael Rathmayr

Mehr aus der
Welt von eurogast.

Im Haus aus Eis
Benno Reitbauer kam vor etwa 20 Jahren auf die Idee, Iglus zu bauen und sie gastronomisch zu nutzen. Bis heute treibt ihn diese Leidenschaft für Eis an.
Struktur und sozialer Austausch
Im Grazer Bistro SuppKultur beschäftigt pro mente steiermark Menschen mit psychischen Erkrankungen, die beruflich wieder Fuß fassen wollen.
Der Partyritter
Vor 15 Jahren eröffnete Markus Käfer seine erste Diskothek. Heute ist er Geschäftsführer zweier der größten Nachtclubs Österreichs. Im Gespräch mit Eurogast verrät er, wie er es schafft, am Puls der Zeit zu bleiben.
Edler Pilzbefall
Die Pilzbrüder züchten in einem Gewölbekeller mitten im zweiten Bezirk Speisepilze, die in der Wiener Spitzengastronomie heiß begehrt sind.
Wasser, Luft, Licht und Liebe
Sprossen – auch als Sprossengemüse oder Keimsprossen bekannt – sind immer mehr in aller Munde: Die gekeimten Pflanzen sind gesund, lassen sich einfach produzieren und überzeugen optisch wie geschmacklich auf ganzer Linie.
Erfolgreich in die Eigenständigkeit
Jan arbeitet seit einem halben Jahr bei Sinnesberger in Kirchdorf in Tirol, und zwar selbstbestimmt und das trotz seiner Einschränkung